Der Ostergottesdienst per Videostream
„Die Taube ist ein Zeichen für die Auferstehung, denn die Taube kann wegfliegen, sie ist frei“ sagte jemand in einem Gespräch über Ostern, in dem wir im Haus Klosterreben gemeinsam über Bilder für die Auferstehung nachdachten. Alle waren damit einverstanden: „Auferstehung ist, wie wenn du im Gefängnis bist und sozusagen gefangen im Tod und dann wieder aus dem Gefängnis raus darfst“. In Zeiten von Corona mussten wir an dieses Gespräch denken. Das Bild des Gefängnisses hat eine neue und reale Bedeutung bekommen: Isolation in den eigenen vier Wänden und die Sehnsucht, wieder raus und sich frei bewegen zu können – noch nie war der Gedanke der Auferstehung – speziell bei den BewohnerInnen im Haus Klosterreben so konkret spürbar.
Die Auferstehung fühlte sich an diesem Ostersonntag so fern an. Kein Teilen von Brot und Wein im Ostersonntagsgottesdienst. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind seit fast 5 Wochen „gefangen“ in der sozialen Isolation und ohne realen Kontakt zu ihren Liebsten und Angehörigen.
In diesen Zeiten, in denen sogar Papst Franziskus alleine im Pertersdom feiert, wollten wir den BewohnerInnen wenigstens die Möglichkeit anbieten über ein Videostream am Ostergottesdienst aus dem Feldkircher Dom dabei zu sein. Über das Fernsehen feierten sie heuer den Ostergottesdienst mit und sprachen das Glaubensbekenntnis mit: „… gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten“. Und obwohl Ostersonntag ist, fühlten sich alle eher wie in den drei Tagen zwischen Tod und Auferstehung.
Eine Lockerung der Besuchsverbote und Ausgangsbeschränkungen für Pflegeheime ist im Moment nicht in Sicht. Der Stein vor dem Grab ist noch nicht weggewälzt. Rauskönnen, wieder ins Leben eintauchen, ins ganz normale Leben, sich frei bewegen – das ist nicht möglich und wird auch, wenn überhaupt in nächster Zeit, nur langsam, schrittweise wieder möglich werden. Doch gerade in diesem Gefühl ist es besonders wichtig, den BewohnerInnen Hoffnung zu geben: „hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten“ – auf den Tod folgt die Auferstehung, folgt der Ostersonntag. Nicht sofort, nicht unmittelbar, aber immer. Unumkehrbar. [MG]